VDI 2047 - Blatt 2
Die VDI 2047 regelt und definiert, unter Beachtung und Empfehlung der Richtlinie VDI 1000, die Hygieneanforderungen für Verdunstungskühlanlagen. In Verdunstungskühlanlagen können, aufgrund günstiger Vermehrungsbedingungen für Mikroorganismen, Krankheits-erreger über mitgerissenen Wassertröpfchen in die Umgebung gelangen. Diese Aerosole stellen ein gesundheitliches Risiko dar, da diese im Falle des Einatmens Infektionen auslösen können (Legionellen). Wir bieten Schulungen zu dieser Thematik an .
Eigenkontrollen
Die VDI 2047 Blatt-2 sieht vor, dass regelmässige Probenahmen des Kreislaufwassers untersucht und dokumentiert werden. Ausschliesslich akreditierte Labore dürfen mit der Auswertung dieser Proben beauftragt werden. Ebenfalls erwartet die VDI 2047 Blatt-2 vom
Betreiber der Verdunstungskühlanlage regelmässige Selbstkontrollen des Umlaufwassers durch sogenannte Dip-Slide-Test (waterlane KBE10). Die Dokumentation muss in Betriebshandbüchern erfolgen.
Dip-Slide–Test
Eintauchnährboden zum Nachweis von aeroben Bakterien, Hefen und Pilzen. 2 Verpackungseinheiten - In jeder Verpackungseinheit sind 10 Tests enthalten.
TSA Agar Seite zur Bestimmung von Bakterien
Casein-Soja-Pepton-Agar (auch Trypton-Soja-Agar) ist ein Standard Medium zur Kultivierung von Bakterien. Es ist ein nicht-selektives Universalmedium, das genügend Nährstoffe bereitstellt, um einer großen Anzahl unterschiedlichen Mikroorganismen das Wachstum zu ermöglichen. Es wird in vielen verschiedenen Anwendungen verwendet, z.B. Stammkultur-Haltung, Keimzahlbestimmung (Zählung), Isolierung von Reinkulturen und allgemeiner Kultivierung.
Malz Extrakt Agar Seite zur Bestimmung von Hefen und Pilzen
Malz Extrakt Agar enthält eine hohe Konzentration von Maltose (Malz-Zucker) und einen leicht sauren pH-Wert. Dies macht ihn besonders geeignet zur Kultivierung von Hefen und
Pilzen, und hemmt das Wachstum von Bakterien. Die im Medium vorhandenen Dextrine und das Glycerin dienen als Kohlenstoffquellen, Gelatine-Pepton als Stickstoffquelle. Verfestigt wird das Medium durch Agar. Gemäß VDI-Richtlinien besteht die Vorgabe 14-tägig
Kontrollen an Raumlufttechnischen Anlagen und Verdunstungskühlturm-Kreisläufen vorzunehmen. Die Lagerung und Inkubation der Nährböden sollte dunkel bei
Raumtemperatur erfolgen. Eine ausführliche und anschauliche Beschreibung der Durchführung des Tests ist jeder Packung beigelegt.
Aufgrund neuer Fakten ist eine Bestimmung des "Normal-Zustandes" oder (wie in der 42.BImschVer genannt) “Referenzwertes” eines Kühlkreislaufsystems nicht mehr mit
diesen Tests vorzunehmen. Grund hierfür ist die Tatsache, dass es am Markt keine Dip-Slide Tests mit Enthemmer für biozide Wirkstoffe gibt.
Stattdessen schreibt die 42. Verordnung im Rahmen des Bundesimmissionsschutzgesetzes vor, dass 6 aufeinander folgende laboranalytische Analysen (über einen ungefähren
Zeitraum von 3 Monaten) erfolgen sollen um durch Mittelwertbestimmung den Referenzwert festzulegen.
Empfehlung des DGUV:
“Die Entsorgung von Dip-Slides, die zur Koloniezahlüberprüfung von wassergemischten KSS eingesetzt wurden, erfolgt als betrieblicher Restmüll. Voraussetzung ist, dass es sich um Dip-Slides mit Standardnährmedien zur GKZ Bestimmung handelt [...], die Dip-Slides verschlossen sind und der Restmüll einer Hausmüllverbrennungsanlage (HMV) zugeführt wird.
Entgegen den meisten Hinweisen in den Beipackzetteln, entspricht das Einlegen von bebrüteten Dip-Slides in Desinfektionsmitteln nicht dem Stand der Technik. Dies liegt darin begründet, dass hierzu die Dip-Slides geöffnet werden müssen und ein Freiwerden von Mikroorganismen in die Luft am Arbeitsplatz und damit eine mögliche Gesundheitsgefährdung nicht vermieden werden kann. Fallen regelmäßig größere Mengen von gebrauchten Dip-Slides in einem Betrieb an, die eine separate Sammlung sinnvoll machen, ist darauf zu achten, dass der Sammelbehälter dem Inhalt gemäß gekennzeichnet (z.B. „Gebrauchte Dip-Slides“), fest verschließbar (z.B. Spannring-,
Schraubdeckelfass) und für Dritte nicht zugänglich ist. Zur regelmäßigen Entsorgung bieten sich reißfeste Folienbeutel zur Bestückung der Sammelbehälter an. Bei Einhaltung der
genannten Voraussetzungen handelt es sich um Abfälle, an deren Sammlung und Entsorgung aus infektions- präventiver Sicht keine besonderen Anforderungen gestellt
werden. Dip-Slides können auch direkt über eine im Betrieb vorhandene Verbrennungsanlage entsorgt oder verbrennbaren Müllfraktionen (z. B. ölhaltige Abfälle) in geschlossenen Systemen (z. B. Folienbeuteln) zur thermischen Entsorgung mitgegeben werden.”